Die Firma Fabryka Firanek i Koronek HAFT S.A. ist Erbin der fast 140-jährigen Tradition der Herstellung von Stick-, Spitzen- und Tüllstoffe in Kalisz.
Die Textiltradition in Kalisz begann mit den in den Jahren 1878-79 in Betrieb genommenen Werken von Majzner sowie Praszker und Okanowski. Eine große Beliebtheit der in Kalisz hergestellten Stoffe unter einheimischen Kunden sowie ein sehr aufnahmefähiger russischer Markt bewirkten, dass jeder fünfte Stadtbewohner in den Jahren 1895-1918 in einer der 53 hiesigen Textilwerken arbeitete und auf 774 Maschinen ungefähr 95% der einheimischen Produktion von „luftigen“ Stoffen entstand.
Die Blütezeit wurde leider durch die für die Stadt und ihre Bewohner dramatischen Ereignisse des 1. Weltkriegs unterbrochen. In der Zwischenkriegszeit wurden zwar mehr als zehn Werke mit insgesamt 40 Maschinen in Betrieb gesetzt, die Stadt war jedoch durch die allgemeine Flaute in der Textilindustrie spürbar betroffen. Wohlgemerkt wurden, trotz der Krise, im Jahre 1928 die ersten Gardinenmaschinen und etwas früher Tüllmaschinen in die Stadt gebracht. Unmittelbar vor dem Ausbruch des 2. Weltkriegs wurden in drei Fabriken, von denen die wichtigste „Pierwsza Kaliska Fabryka Tiulu, Firanek i Koronek " A. Flakowicz i S-ka war, der Tüll auf 24 Maschinen und die Gardinen auf 7 Maschinen hergestellt.
Nach dem Krieg entstanden in Kalisz zwei separate Werke: das verstaatlichte Werk A. Flakowicz i S-ka und „Zjednoczona Fabryka Koronek Klockowych". Nach einigen Umstrukturierungen und Namensänderungen wurden 1947 die beiden Unternehmen vereinigt und ab 1950 wurden die Geschäfte unter dem einheitlichen Namen „Kaliskie Fabryki Tiulu, Firanek i Koronek“ geführt. Die 60-er und 70-er Jahre standen im Zeichen der Investitionen: immer bessere Maschinen wurden vom Ausland eingeführt, die Hallen und Abteilungen der Fabrik wurden ausgebaut und im Jahr 1973 wurde das Werk erneut umbenannt - diesmal in: „Fabryka Wyrobów Ażurowych HAFT”.
Zwei Jahre später konzentrierte sich die Firma auf zwei Haupttechnologien: Stickereiwaren und Raschelgardinen in konvexer und konkaver Ausführung. Die volle Kapazität der hochspezialisierten Raschelmaschinen wurde Ende 1978 erreicht.
Die 80-er Jahre waren durch eine Optimierung des Angebots an Stickwaren gekennzeichnet. Noch bevor der Eigentumsumwandlung des Unternehmens erfolgte, wurde ein modernes computergestütztes Kalibrierzentrum im Betrieb genommen. Es gelang auch, den Maschinenpark u.a. um deutsche Jacquard-Maschinen für Gardinenfertigung zu ergänzen.
Am 31. Dezember 1991 wurde „Fabryka Wyrobów Ażurowych HAFT” zur Einpersonengesellschaft des Fiskus umgewandelt und ist unter dem Namen „Fabryka Firanek i Koronek HAFT S.A.” in eine neue Entwicklungsperiode mit der vollständigen Modernisierung des Maschinenparks getreten. Ende 1999 wurde das Unternehmen privatisiert und heute gehört es zur Kapitalgruppe WISTIL.